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Noch einmal: Der Befunderhebungsfehler stellt keinen Auffangtatbestand zur Haftungsbegründung bei nicht vorwerfbarem Diagnoseirrtum dar

Das OLG München stellte mit Urteil vom 22.03.2012 – 1 U 1244/11 erneut klar, dass die auf einem nicht vorwerfbaren Diagnoseirrtum beruhende Nichterhebung weiterer medizinischer Befunde, keine Haftung aus dem Gesichtspunkt der unterlassenen Befunderhebung begründen könne. Bereits im Dezember 2010 hat der Bundesgerichtshof deutlich gemacht, dass sich die beiden Rechtsfiguren nicht ergänzen sondern im Falle des nicht vorwerfbaren Diagnoseirrtum ausschließen würden (BGH, Urt. v. 21.12.2010 – VI ZR 284/09, ZMGR 2011, 78). Der BGH stellte hierzu in den Entscheidungsgründen klar: Der Vorwurf eines etwaigen Befunderhebungsfehlers greife ersichtlich nur dann durch, wenn - unter Hinzutreten weiterer Voraussetzungen - die Erhebung medizinisch gebotener Befunde unterlassen worden sei. Ein Diagnoseirrtum liege dann vor, wenn der Arzt erhobene Befunde fehlerhaft interpretiere und deshalb nicht die gebotenen Maßnahmen ergreifen würde (so schon BGH, Urt. v. 10.11.1987 – VI ZR 3978 = VersR 1988, 293; Urt. v. 23.03.1993 – VI ZR 26/92 = VersR 1993, 836; Urt. v. 04.10.1994 – VI ZR 205/95 = VersR 1995, 46; Urt. v. 12.02.2008 – VI ZR 221/06 = VersR 2008, 644;OLG Hamm, Beschl. v. 02.03.2001 – I- 3 U 92/10). Etwaige – einen Sorgfaltspflichtverstoß ggf. begründenden – diagnostische Versäumnisse würden aber gerade nicht dadurch zu einem Befunderhebungsfehler werden, weil bei zutreffender Diagnosestellung noch weitere Befunde zu erheben gewesen wären (BGH, Urt. v. 21.12.2010 – VI ZR 284/09, ZMGR 2011, 78, so jetzt auch OLG München, Urt. v. 22.03.2012 – 1 U 1244/01).
(Quelle: Pressestelle des BGH, Juris)

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