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Meldungen über Angriffe in Krankenhäusern häufen sich. Insbesondere in der Notaufnahme prallen oft Welten aufeinander: Medizinische Expertise trifft auf oft verblüffend abwegige Vorstellungen des Patienten als medizinischem Laien. Kostendruck des Krankenhauses und enge Dienstpläne treffen auf verständliche Erwartungshaltungen und ängstliche Sorgen des Patienten und von dessen Begleitpersonen. Viele Arzthaftungsfälle finden ihren Ausgangspunkt in einer misslungenen Kommunikation. Häufig wird der Patient von Ärzten, die ihn später an anderer Stelle behandelt haben, auf vermeintliche Fehler der vorherigen Ärzte aufmerksam gemacht. Oftmals aber „knallt“ es schon beim Erstkontakt, weil der Patient und seine Angehörigen sich nicht mit der gebotenen Eile oder Sorgfalt behandelt sehen.
Von Seiten des Krankenhauses kann nur bedingt vorgesorgt werden. Wünschenswert ist eine gute Kommunikation, die insbesondere den Begleitpersonen eines Patienten einen „Pfad“ zur weiteren Informationsversorgung eröffnet. Während der Corona-Pandemie konnte es mitunter passieren, dass man einen Angehörigen in die Notfallambulanz bringt und sogleich aus dem Haus gewiesen wurde, da Begleitpersonen nicht erlaubt seien. Stundenlanges Warten und Bangen in der Kälte fördert nicht das Gefühl, vom Krankenhaus korrekt behandelt zu werden.
Umgekehrt ist die Frage, inwiefern eigentlich die Notaufnahmen ihrerseits ausreichend „verarztet“ werden. Auch insofern trafen in der Vergangenheit sehr unterschiedliche Vorstellungen aufeinander. Von Seiten der Krankenhäuser wurde darauf hingewiesen, dass man für die Versorgung des Patienten in der Notaufnahme lediglich eine Pauschale erhalte, welche sich z.B. im Bereich von 32 Euro bewege, vergleichbar einem Besuch beim Hausarzt, während der durchschnittliche Patient in der Notaufnahme Kosten von ca. 150-200 € verursache (auch hier können natürlich schon Versorgung mit Computertomographie oder MRT anfallen) Damit wurden Defizite bei Notfallaufnahmen von einer Milliarde Euro errechnet. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ließ solche Rechnungen nicht gelten und kam auf ganz andere Summen. Man darf gespannt sein, welche Entwicklungen die Krankenhausreform aber auch die in den letzten Jahren vorgenommene Neustrukturierung der Notaufnahmen insofern zeitigen werden. Die in allen Bereichen der Gesellschaft beklagte Zunahme der Aggressivität dürfte sich freilich auf diese Weise nur bedingt therapieren lassen.
Dr. Philipp Brennecke, LL.M.oec.